Hochschulpreise 2022 vergeben

v.l.n.r. Matthias Ullrich, Dr. Heidrun Dierk, Victoria Jane Sautter, Insa Maren Lindena, Lena Muhn, Dr. Volkmar Ortmann

Die Jury des Hessischen Hochschulpreises des Evangelischen Bundes Hessen hat die Preise für 2022 vergeben. Die Verleihung an die drei Gewinnerinnen ist für den Johannisempfang am 1. Juli 2022 im Konfessionskundlichen Institut in Bensheim vorgesehen.

Hauptpreis 

Insa Maren Lindena
Psalm 6 in historisch-kritischer und traumatheoretischer Perspektive 

Seminararbeit, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sommersemester 2020 (Prof. Dr. Manfred Oeming / Nikolett Móricz) 
Note: 1 (sehr gut)

Die Arbeit besticht durch ihre große exegetische Sorgfalt und die kenntnisreiche Einbeziehung der Traumatheorie, um schwierige biblische Texte (wie z.B. Rachepsalmen o.ä.) zu erschließen. Damit erschließen sich über die Fachdisziplin hinaus Perspektiven für die Predigtpraxis, Seelsorge und der Religionspädagogik. 

Laudatio durch Dr. Heidrun Dierk

Zur Arbeit der ersten Preisträgerin sagte die Professorin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die Trauma-Theorie könne, die historisch-kritische Exegese gerade bei schwierig auszulegenden Psalmen sehr gut ergänzen. „Themen wie Zorn, Schuld oder auch Rachegedanken, die in unserer heutigen Zeit oftmals als anstößig empfunden werden, können durch die Trauma-Theorie besser eingeordnet und dadurch verständlicher gemacht werden.“ Dadurch entstehe ein neuer Zugang zu den Psalmen. In dieser Perspektive könnten Klagepsalmen auch als Akte der Resilienz verstanden werden.


Spezialpreis Religionspädagogik

Lena Muhn
Narratologie und das Buch Judit und religionspädagogische Perspektiven, die sich daraus ergeben

Masterarbeit (Sek I), Oktober 2020, Pädagogische Hochschule Heidelberg (PD Dr. Uta Schmidt / Prof. Dr. Heidrun Dierk) 
Note: 1,0

Die Arbeit zeigt große exegetische Kompetenz im Umgang mit einem alttestamentlichen Text. Darüber hinaus demonstriert sie äußerst plausibel in Theorie und Praxis die Relevanz der Narratologie als theologischer Methode. Sie ruft das Erzählen als Grundlage religiöser Überlieferung in Erinnerung und weist auf zahlreiche interdisziplinäre Anknüpfungspunkte hin. Auf diese Weise können biblische Texte lebensweltlich relevant erschlossen werden und zur Entwicklung selbstreflexiver Kompetenz im Spiegel dieser Texte beitragen. 


Spezialpreis

Victoria Jane Sautter
Shifting the kaleidoscope: Gebet und Theologie bei Sarah Coakley

Seminararbeit, WiSe 2020/21, Philipps-Universität Marburg (Prof. Dr. Claus-Dieter Osthövener / PD Dr. Rajah Scheepers) 
Note: 15 Punkte

Die Arbeit stellt sehr sachkundig den theologischen Ansatz der englischen Theologin Coakley dar, wonach das Gebet als Dreh- und Angelpunkt der Theologie ist. Die Verbindung von akademischer Theologie mit kontemplativen Elementen gibt Impulse für die Vernetzung von theologischer Wissenschaft und theologischer Praxis. Von konfessionskundlichem Interesse ist zudem, dass hier die anglikanische Theologie in den Blick kommt. 

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