Das war Ökumene konkret 2024

Ökumene Konkret in Darmstadt-Kranichstein
Ökumene Konkret in Darmstadt-Kranichstein

„Krieg UND Frieden?!“ war das Thema der dreiteiligen Reihe Ökumene konkret, die der Evangelische Bund Hessen gemeinsam mit dem Ökumenischen Gemeindezentrum Kranichstein und der ACK-Darmstadt zu Beginn des Jahres 2024 angeboten hat.

Der Ökumenische Lagebericht des Konfessionskundlichen Institutes in Bensheim eröffnete die Reihe. Dominik Koy (Referat Publizistik und konfessionsübergreifende Fragen) nahm die Anwesenden mit in eine kurze Geschichte der Friedensethik der EKD nach dem zweiten Weltkrieg. „Der Anlass der Friedensethik ist erst einmal der Krieg.“ Dr. Dagmar Heller (Leitung und Referat Orthodoxie) und D.D. Martin Bräuer (Referat Catholica), gaben einen Überblick über die Situation der orthodoxen und der katholischen Kirchen in der Ukraine, der für viele der Zuhörer*innen Neues bot. Es folgte ein Ausblick auf aktuelle Entwicklungen in der Friedensethik auch in Bezug auch auf die Lage in Nahost. Die Abschlussfrage von Moderatorin Ulrike Hofmann (Profilstelle Ökumene und Interreligiöses Gespräch im Evangelischen Dekanat Darmstadt) ob es in Bezug auf die Friedensethik eine Zeitenwende gäbe wurde von den Referent*innen unterschiedlich bewertet. Einig waren sie sich darin, dass die kämpferischen Auseinandersetzungen gefühlt immer näher kommen, die Diskussionen über den richtigen Umgang mit der Friedensethik aber bereits eine lange Tradition haben.

Zwei Militärseelsorger waren am zweiten Abend der Reihe zum Thema „Selig sind, die Frieden stiften – friedensethische Herausforderungen in der Militärseelsorge“ zu Gast. Frank Aschenberger, katholischer Militärseelsorger in Koblenz, und Alexander Ulrich, evangelischer Militärseelsorger in Fritzlar,gaben interessante Einblicke in ihren Arbeitsalltag und ihre ganz persönliche Motivation in der Militärseelsorge zu arbeiten. Beide schätzen es sehr, nahe an den Menschen zu sein und viel Zeit für Gespräche zu haben. Unterstützt durch eine Pfarrhelferin, die administrative Aufgaben übernimmt sei dies oft besser möglich, als im Gemeindealltag.

Im Anschluss hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit mit den beiden ins Gespräch zu kommen, viele Fragen drehten sich um die Situation der Bundeswehr, Auslandseinsätze und aktuelle politische Entwicklungen, aber auch persönliche Fragen, wie bspw. der Umgang mit der eigenen Wehrdienstverweigerung wurden beantwortet.

Den Abschluss der Reihe bildete der dritte Abend zum Thema Frieden schaffen nur mit Waffen? – Wie geht Friedensethik heute?“. Moderiert von Ulrike Schmidt-Hesse (Dekanin a.D.) standen Kurzimpulse von Dr. Christoph Krauß (Referent für Gerechtigkeit und Frieden in der Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz) Michael Mainka (Pastor der Darmstädter Adventgemeinde „Leben im Zentrum“ und Vorsitzender der ACK Darmstadt) und Sabine Müller-Langsdorf (stellvertretende Leiterin und Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Ökumene) im Zentrum des Abends. 
Dr. Christoph Krauß befasste sich in seinem Impuls u.a. mit dem gerade erschienene Friedenswort der deutschen Bischöfe „Friede diesem Haus“, Michael Mainka erzählte eigene Erfahrungen aus der Geschichte der Friedensbewegung und sprach sich dafür aus, dass es die Aufgabe der Kirche sei, den militärisch geprägten Diskurs zu stören. Sabine Müller-Langsdorf plädierte dafür, den Begriff des gerechten Friedens, der eine Errungenschaft sei, nicht wieder in den Begriff des gerechten Krieges zurückfallen zu lassen. 
Die Impulse der drei Abende wurden anschließend bei einem gemeinsamen Abendessen noch einmal aufgenommen und die Reihe endete mit guten und angeregten Gesprächen.

Im Jahr 2025 wird sich die Reihe Ökumene konkret mit dem Thema „Die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft“ beschäftigen.


Astrid Horn

Kontakt
Astrid Maria Horn
Pfarrerin Evangelische Philippunsgemeinde
astrid.horn@evangelischer-bund.de