Evangelischer Bund Hessen diskutiert Fragen der Künstlichen Intelligenz
Künstlich intelligent? So fragte der Evangelische Bund Hessen bei seinem Johannisempfang am 23. Juni in Frankfurt am Main. An selbstgebauten Modellen des Bad Vilbeler Startups Techeroes konnten die 30 Gäste die Ergebnisse maschinellen Lernens anfassen und ausprobieren. So hatte Geschäftsführer Rinku Sharma neben anderen Geräten auch eine Belohnungsmaschine mitgebracht, die freundliches Lächeln mit ein paar Schokolinsen belohnt.
Gebaut haben diese Maschine Schülerinnen und Schüler, denen er und sein fünfköpfiges Team das Programmieren beibringt. In diesem praxisorientierten Unterricht lernen die jungen Leute, wie künstliche Intelligenz funktioniert. In einen ausgeweideten Kaffeeautomaten haben die Jugendlichen einen Microcontroller des Systems Rasperry Pi eingesetzt, eine Kamera mit Gesichtserkennung angeschlossen und eine mechanische Schokoladenausgabe hinzugefügt.
„Künstliche Intelligenz wird jeden Menschen erreichen und treffen“, sagte Rinku Sharma , der Gründer des Startups. „Niemand wird diese Technologie verhindern können.“ Es gehe aber darum, diese neue Technologie in bester Weise zu nutzen. Als ersten Schritt nannte Sharma, „die Menschen gut zu informieren“. Neben der Vermittlung des technischen Wissens will er zuerst die emotionale Intelligenz der Kinder und Jugendlichen stärken. Man müsse unterscheiden zwischen programmierter Intelligenz und biologischer sowie sozialer Intelligenz. „Mit ihrer emotionalen Intelligenz sollen die Kinder lernen, die Welt zu besser machen.“
Grundlage der künstlichen Intelligenz seien große Mengen von Daten, die im Netz in unvorstellbarem Umfang vorhanden seien. Diese Daten und deren Auswertungen würden mit weiteren Daten, auch aus ganz anderen Themengebieten, verbunden. Je mehr Daten und Datenverbindungen, umso intelligenter werde das System. „Am Ende hinterfragen sich die Daten selbst und generieren synthetische Daten.“
Künstliche Intelligenz könne langwierige und zeitaufwändige Aufgaben in Bruchteilen der Zeit erledigen, wie Tests neuer Medikamente, die so viel schneller zur Verfügung stünden. Sharma sieht aber auch viele Möglichkeiten im Bereich der Kunst mit Bildern oder auch Musik. Jedoch eröffne die Künstliche Intelligenz auch ganz neue Möglichkeiten der Cyber-Kriminalität. „KI kann sogar so gefährlich sein als eine Atombombe.“
Sharma sieht es als eine große Aufgabe der Kirche, die Künstliche Intelligenz für die Menschen zu nutzen. Sie müsse, ebenso wie die ganze Gesellschaft, so früh wie möglich eingreifen, um einheitliche Standards zu finden. Die Entwickler der KI forderten ja selbst sinnvolle Einsätze und notwendige Begrenzungen der neuen Technologie. Die Kirchen hätten hier eine wichtige Aufgabe, ethische Grundlagen zu legen und Menschen Halt zu geben in einer Gesellschaft, in der der rasante technische Fortschritt viele verunsichert.Das Startup techeroes.de hat sich die digitale Bildung als Schlüssel zur Teilhabe an einer vernetzten Welt zum Ziel gesetzt. Rinku Sharma gehört zum Vorstand von AI Frankfurt Rhein-Main, dem Netzwerk von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in der Rhein-Main-Region.