Über Begriffe wie Glaube und Religion wird häufiger gesprochen, als über Gott. Dabei ist die Rede von Gott viel grundlegender. Auf den Spuren zweier großer Theologen, Karl Barth und Martin Niemöller, ging es am 1. Februar 2020 in Frankfurt am Main auf dem Symposium mit Margot Käßmann und anderen bekannten Referentinnen.
Wenn über Religion geredet wird, dann vielleicht ganz praktisch über die Taufe des Enkels, und da kommen dann auch Themen von Al-Kaida bis Missbrauch auf den Tisch und von Burka bis Kirchensteuer. Die Frage, ob es so etwas wie ein höheres Wesen gibt, lässt sich dann kaum noch vermeiden, aber Gott beim Namen zu nennen, das wagen doch die wenigsten.
Wie schwer es ist, von Gott zu reden
Schon vor hundert Jahren sprach der Schweizer Theologe Karl Barth davon, dass es eigentlich unmöglich sei, von Gott zu reden, und es dennoch zu müssen. Es sei so schwer, über Gott etwas zu sagen, weil Gott so gänzlich verschieden sei von allem aus dieser Welt. Barth wetterte gegen die falsche Rede von Gott, als deutsche Pfarrer zum Feldzug für Gott und Vaterland aufriefen und auf den Koppelschlössern der Soldaten „Gott mit uns“ zu lesen war.
Bereits dieses Beispiel zeigt, das es sogar weltpolitisch bedeutungsvoll sein kann, ob und wie von Gott geredet wird. Um der Rede von Gott und dem Handeln in der Welt nachzugehen, hatten der Evangelische Bund Hessen und die Martin-Niemöller-Stiftung am 1. Februar 2020 zu einer Tagung mit dem Titel „Um Gottes willen“ nach Frankfurt am Main eingeladen. Mehr als hundert Teilnehmer waren gekommen, um bekannte Theologinnen wie Margot Käßmann zu hören, aber auch die persönlichen Stellungnahmen von Politikern und einer Unternehmerin.