80 Jahre Kriegsende – was bedeutet das?

„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“ Das sagte der damalige Bundespräsident Richard von Weizäcker in seiner Gedenkrede vor 40 Jahren am 8. Mai 1985 im Bonner Plenarsaal. Noch gut erinnere ich mich an die zum Teil empörten Diskussionen damals. Vierzig Jahre hatte es gedauert, bis ein Bundepräsident dies aussprechen konnte. Sein Satz war damals eine Befreiung. Befreiung von einer von Revanchismus und Revisionismus geprägten Sicht auf diesen Tag. Befreiung aber auch gerade für uns von der jungen Generation damals, offen über die Ursachen und die Schuld der Deutschen zu sprechen. Denn „es waren Deutsche, die diesen verbrecherischen Krieg entfesselt und ganz Europa in den Abgrund gerissen haben. Es waren Deutsche, die das Menschheitsverbrechen der Shoah begangen haben. Und es waren Deutsche, die nicht willens und nicht fähig waren, selber das Joch des NS-Regimes abzuwerfen.“ So hat es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute, nochmals vierzig Jahre später formuliert.

Wer das anerkennt, der kann dann auch frei über das Leid im Tätervolk sprechen. Der 8. Mai war auch ein Zusammenbruch und bedeutete unsägliches Leid für Frauen und Kinder in den Städten, für Kriegsgefangenen in den Lagern, für Flüchtende, für die damals so genannten displaced people, die vor den Bahnhöfen campierten und viele, die alles verloren.

Am Ende bleibt das Gedenken dieses Tages aber eine stete Mahnung zum Frieden und zum Kampf für Freiheit und Demokratie und gegen jede Form des Totalitarismus.